Eine Hommage an Perpetua

Aus aktuellem Anlass zeigt der Münchner Choreograf und Tänzer Stefan Marria Marb seine neue Solochoreografie “Leere“, welches sich mit seiner jüngst verstorbenen und allseits geliebten Tante befasst. Seit seiner Kindheit war sie für ihn da, sorgte sich um ihn und verströmte eine heitere, fast kindliche Menschlichkeit. Der plötzliche Tod am Anfang des Jahres 2011 stellte für ihn einen Schock dar, eine Leere stellte sich ein. Aus dieser Leere heraus beschloss er, ein Tanzstück für sie zu kreieren, was ihr Leben und ihren Tod thematisiert. 
Marb möchte in “Leere“ den Verlust einer geliebten und verstorbenen Person im Tanz künstlerisch- ästhetisch erfassen und in intensiven Bildern ausdrücken. Er tritt  in eine mystische Kommunikation mit seiner verstorbenen Tante und  versucht gleichzeitig damit einen Neuanfang in seinem Verhältnis zu ihr. Dabei geht es weniger um die Imitation dieser geliebten Person, als vielmehr um eine persönliche Rekonstruktion einer Erinnerung und um eine Hommage an sie. Der Tanz versteht sich als eine Art Bodymemory im Sinne einer Body- Archäologie und versucht in einer Abstraktion dabei der Leere auch eine Fülle abzugewinnen.
Live am Flügel wird die japanische Pianistin Masako Ohta die Tanzperformance begleiten und eine eigene, durchaus japanische musikalische Metapher der Leere entwickeln.

Wie ist die Leere in diesem Projekt zu verstehen? Ist sie bloßer Schmerz aufgrund des  Verlustes einer geliebten Person und insofern bar jeder Freude? Nicht nur, Leere wird in diesem Zusammenhang auch als ein Null-Zustand gesehen, als ein Moment der noch alle Möglichkeiten in sich trägt. Gemäß östlicher Denkart schließt sich mit dem Tod einer Person ein Kreis…und man befindet sich wieder in der Nähe einer Neugeburt. So auch hier, alles ist wieder möglich und es zeigt sich eine ungeahnte Fülle.
Das Tanzstück „Leere“ beleuchtet beide Seiten, die Leere mit der schmerzhaften Abwesenheit, das quasi emotionale  schwarze Loch, wodurch man auch hindurch muss, um zur anderen Seite zu gelangen und die potentielle Fülle wahrzunehmen und zu erkennen. Es ist eine existentielle Reise, die rückblickend die Erinnerungen sortiert und zugleich das Neue, das noch nicht Geborene ahnt.

Premiere in München/premiere in munich:
22. Juli 2011, i-Camp Neues Theater München

Wiederaufnahme im März 2012
Gastspiel auf dem Tanzfestival Danse à Lille (23. März 2012).

Video

„…Der Butoh Tänzer Stefan Marria Marb erweist seiner verstorbenen Tante Perpetua mit einem kreativen Tanzritual die höchste symbolische Ehre. Im i-camp begibt er sich dabei auch auf eine eigene Reise, begleitet von der Pianistin Masako Ohta.
Michael Wüst, kultur-vollzug.de

Ganze Kritik

team

Idee, Konzept, Tanz und Choreografie / dance and choreography: Stefan Marria Marb


Live am Flügel:
Masako Ohta


Köstüme:
Stefan Marria Marb


Lichtdesign / lighting design:
Rainer Ludwig



Das Projekt Leere wurde gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und vom i-Camp Neues Theater München freundlich unterstützt. Stefan Maria Marb ist Mitglied der Tanztendenz München
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